Werdegang des Obst- und Gartenbauvereins 1922 e.V. seit Gründung 1922
Im Winter 1921 – 22 waren einige Niedermittlauer Bürger zusammen, um aus der schlechten Obstverwertung in der hiesigen Gemeinde herauszukommen und nach neuen Wegen des Obstabsatzes zu suchen.
Aus diesem Grunde hatten sich am 19. Februar 1922 einige Obstbaufreunde zusammengefunden, um einen Obstbauverein zu gründen. Dazu hatten sie den Kreisvorsitzenden der Obst und Gartenbauvereine des
Kreises Hanau, Herrn Hauptlehrer Hofacker aus Ostheim, ein Kind unseres Dorfes, seinen Kreisobstbaumwart Herr Kohlhepp und den Baumschulenbesitzer Herr Weisenberger aus Langenselbold eingeladen.
In einem fachkundigen Vortrag konnte Herr Hofacker, so sagt es das Protokoll, die Anwesenden von der Gründung eines Gartenbauvereins überzeugen. Durch die Unterschrift traten an diesem Abend 53 Niedermittlauer dem neuen Verein bei. In einer weiteren Versammlung am 04.03.1922 wählten die Mitglieder einen Vorstand, eine Satzung wurde aufgestellt, die in 17 Punkten von den Mitgliedern für gut geheißen wurde.
Dem ersten Vorstand gehörten folgende Mitglieder an:
1. Vorsitzender Heinrich Rauch
2. Vorsitzender Georg Konrad Hofacker
Schriftführer Georg Heinrich Herbert
Rechner Johann Georg Schneider
Beisitzer Johann Karl Reußwig
Heinrich Schlegel
Heinrich Köhler
Heinrich Müller und
Wilhelm Schneider
Die vorgenannte Satzung wurde dem damaligen Bürgermeister vorgelegt. Erst durch das Dienstsiegel der Gemeinde und die Unterschrift des Bürgermeisters erlangte die Satzung ihre Gültigkeit.
Der neue Verein ging gleich nach der Gründung an die praktische Arbeit Es wurden zwei Baumwarte ausgebildet. Dies waren, Georg Rösch und Georg Hofacker. Unter deren Anleitung wurden Obstbäume entrümpelt, andere veredelt, neue angepflanzt.
Ein Beitrag wurde auch erhoben und betrug für 1922 eine Mark pro Monat. Im Jahr auf 200 Mark erhöht zu
werden. Ab 1924 waren wieder normale Verhältnisse eingekehrt, der Jahresbeitrag betrug dann 2 RM.
Im Jahr 1927 wurde der Ankauf einer Mosterei ( Kelter )beschlossen . Gegen eine Gebühr von 50 Pfennig pro Stunde konnte jeder sein Obst keltern. Der Verein war bis 1928 dem Kreisverband Hanau angeschlossen. Als im Kreis Gelnhausen 1929 die Vereine sich zu einem Kreisverband Gelnhausen zusammen fanden, trat auch Niedermittlau dem neuen Kreisverband Gelnhausen bei. Im gleichen Jahr
beteiligte man sich an der Barbarossaschau in Gelnhausen und errang den ersten Preis.
Im Jahr 1930 wurde eine Obstbaumspritze angeschafft. Man erkannte schon damals, dass es ohne jegliche Schädlingsbekämpfung nicht geht. In den folgenden Jahren wurden in den Wintermonaten Familienabende abgehalten. Von einer dieser Familienabende wird berichtet, dass der Verein den Apfelwein stellt und jeder, zwei Portionen Würstchen erhält. Messer Gabel und Trinkglas sind mitzubringen. Der Wirt erhielt für die Saalbenutzung fünf RM und zwei Zentner Brennmaterial.
( Kommentar: für heutige Verhältnisse unvorstellbar ).
Es folgten einige Jahre ohne Eintragungen. Im Krieg war das Vereinsleben ohnehin weitgehend eingeschränkt. Es wurden nur die notwendigsten Eintragungen gemacht.
Nach dem Krieg nahm der Verein einen neuen Aufschwung. Viele junge Bürger, aus dem Krieg heimgekehrt, traten dem Verein bei. 1948 – 1949 hatte der Verein den vorerst höchsten Mitgliederstand in der gesamten Zeit seines Bestehens. Der Verein zählte 172 Mitglieder.
Im Mai 1951 trat der gesamte Vorstand zurück. Es wurde ein neuer junger Vorstand gewählt.
Dem neuen Vorstand gehörten folgende Mitglieder an:
1. Vorsitzender Wilhelm Schneider
2. Vorsitzender Friedrich Hartmann
Schriftführer Willi Schneider
Rechner Johann Lotz
Beisitzer Georg Rösch
Georg Rösch
Heinrich Reußwig sen. Nr. 49
Heinrich Hofmeister
Jan Reußwig Nr. 72
In den fünfziger Jahren änderte sich auch die Struktur des Vereins. Auf einen Antrag auf Anlegung eines Lehrgartens wurde entsprochen. So wurden in den sechziger Jahren und Anfang der siebziger Jahre
Schnittkurse durchgeführt und Ausflüge in bedeutende Obstbaugebiete unternommen.
Ab Mitte der siebziger Jahre erlebte der Verein einen neuen Aufschwung. Nach dem Tod des damaligen 1. Vorsitzenden Wilhelm Schneider organisierte Georg Rösch eine Versammlung um einen neuen Vorstand zu wählen.
In dieser Versammlung wurde ein neuer Vorstand gewählt:
1. Vorsitzender Heinz Jakob
2. Vorsitzender Wilhelm Müller
Kassierer Johann Lotz
Schriftführer Rainer Thienhaus
Beisitzer Karl Frickel
Willi Schneider
Heinrich Preis
Heinz Rösch
Der Verein erlebte einen Mitgliederwandel. Waren die Mitglieder früher Besitzer von landwirtschaftlichen Betrieben und Obstbaumgrundstücken, so steht heute der Hausbesitzer mit Garten im Vordergrund.
Eine dunkle Stunde erlebte der Verein im November 1986, als der damalige Vorsitzende seinen Rücktritt erklärte. In der Jahreshauptversammlung wurde (Februar 1986) Herr Heinrich Bechtold zum neuen Vorsitzenden gewählt. Der neue Vorsitzende beantragte die Eintragung ins Vereinsregister. Es begannen sehr erfolgreiche Jahre des Vereins. Eine weitere Aufgabe sah der Verein darin, dass uns das von der Gemeinde überlassene Grundstück mit Bäumen bepflanzt wurde. Ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war unsere Fahrt nach Prag im April 1989.
In der Jahreshauptversammlung am 17.01.1992 gab es einen Generationswechsel. Für den scheidenden Vorsitzenden wurde Heinz Rösch als Nachfolger gewählt. In den folgenden Jahren erlebte der Verein einen noch nie dagewesenen Mitgliederboom.
Im Jahre 1994 wurde neben den üblichen Veranstaltungen wie Schnittkurs, Pfropfkurs und Grillfest erstmals ein Kräppelessen am 06.02.1994 durchgeführt.
Auch im Jahr 1995 plante Heinz Rösch, ermuntert durch die Dresdenfahrt 1994, eine Fahrt zur Bundesgartenschau nach Cottbus und in den Spreewald durch zuführen. Auf der Jahreshauptversammlung 1995 wurde das Anlegen einer Streuobstwiese besprochen und unter Anleitung des Fachberaters im Kreisverband Gelnhausen Herrn Heinz Grotemeyer durchgeführt.
Das Jahr 1996 beginnt mit der Jahreshauptversammlung am 26.01.1996. Neben den üblichen Regularien wurde der Vorstand neu bzw. wiedergewählt. Die Hasselrother Gartenschau und die Kreisausstellung sind immer die letzten überörtlichen Veranstaltungen. Mit dem Familienabend Ende November geht das Jahr zu Ende.
Die seitherigen Vorsitzenden waren:
Heinrich Rauch 1922 - 1935
Friedrich Schneider 1936 - 1950
Wilhelm Schneider 1951 - 1976
Heinz Jakob 1977 - 1986
Heinrich Bechtold 1987 - 1992
Heinz Rösch 1992 - 2016
DIE VEREINSDIENER
Wie aus dem Protokollbuch hervorgeht, wurde zur besseren Leitung der Vereinsgeschäfte ein Vereinsdiener bestellt. Die Aufgabe des Vereinsdieners war es sowohl die Mitglieder des Vorstandes zu Vorstandsitzungen als auch die Vereinsmitglieder zu Mitglieder- und Generalversammlungen einzuladen.
Die Vereinsdiener von 1922 – 1951
1922 - 1924 Wilhelm Schnee
1925 - 1930 Friedrich Schneider
1931 - 1940 Paul Gleisenberg
1940 - 1948 Wilhelm Frickel
1948 - 1950 Heinrich Kircher
1951 - Andreas Müller
1971 - Margarete Rösch
Andreas Müller war der letzte Vereinsdiener
Nach der Wiederaufnahme der Vereinsgeschäfte1977 wurde kein Vereinsdiener, sondern ein Beitragskassierer gewählt. Er bekam 10% des Beitrages als Vergütung. Dies war so, bis zum altersbedingten Ausscheiden von Margarete Rösch. Danach wurde auf Bankeinzug umgestellt.
MITGLIEDERENTWICKLUNG
Jahr Mitgliederzahl
1922 53
1940 100
1949 172
1969 66
1977 63 Neubeginn
1980 101
1985 130
2003 178
2007 180
Der Vorstand des Obst- und Gartenbauvereins Niedermittlau baut auf eine gesunde Weiterentwicklung
1. Vorsitzender